Die Insel Rügen wird geschlossen! Sei wenigstens nett zum Personal!

Ein Gastronom auf Rügen, 130 Jahre Familientradition, erklärte mir klar, treffend und eindeutig die heutige Situation: „Früher, zu DDR-Zeiten hatten wir Gäste und mussten uns ständig um Ware kümmern. Dann kam 1990 die „neue Zeit“, wir hatten Ware und alle flogen erst mal weg… Also mussten wir uns um Gäste kümmern. Und heute? Heute haben wir Ware und Gäste und kein Personal mehr für die Gäste.“

Kurzum: Der Teller bleibt leer, wenn kein Koch da ist. Und dann ist der leere Teller bestimmt im Selbstbedienungsmodus zu holen, wenn kein Service-Personal da ist. Das ist die aktuelle Lage auf Rügen.

Ich kenne nun wahrlich nicht jedes Restaurant, nicht jede Kneipe – aber die, die ich kenne haben fast ohne Ausnahme Probleme. Weil es kein Personal mehr gibt. Der ortsansässige Italiener stellt sämtliche Werbemaßnahmen ein, weil er nicht weiß, wie er die Gäste beglücken soll (wörtlich: „Dann schickst Du mir noch mehr Gäste und ich blamiere mich, wenn ich sie nicht bedienen kann, das brauche ich nicht), der nächste verkürzt die Öffnungszeiten… und einer sagt: „Wenn es alles so klappt mit den neuen Mitarbeitern und sie sich an die Vereinbarungen halten, haben wir für dieses Jahr Glück gehabt…“

DAS ist also Rügen live. „Irgendwelche Nimmersatts“ wollen noch mehr Bettenburgen bauen und beißen zum Glück immer wieder auf Granit. Ja, die Steine sind hart, die von Rügener Menschen serviert werden. Weil sowohl verkehrstechnisch, als auch personell – und ganz zum Schluss will ja die Natur und Landschaft auch nicht komplett zerstört werden – ist Rügen voll!

Vom Restaurant bis zum Zimmerservice ist hier alles am Limit! (Wer macht denn im Sommer Samstags zwischen Abreise und Anreise die Betten und Zimmer sauber? Und steht dabei im Stau wie Du… Ja, Du stehst nicht im Stau – DU BIST der Stau.)

Und da soll jetzt niemand sagen, es läge daran, dass nur Mindestlohn gezahlt wird. Gut, es gibt Locations, die das so machen. Vielleicht auch viele… Es gibt aber auch die anderen. Zum Beispiel: Tellerwäscher (mal davon abgesehen, dass es sowieso die Maschine macht): Mindestlohn PLUS kostenlose Unterbringung und Verpflegung. Tja, und Super-Köche, Spitzen-Kellner… können ja gut verhandeln, wenn sie gut sind.

Was ich damit sagen will: Rügen braucht Personal. Gäste kommen ja mittlerweile mehr als genug. Ich meine, spätestens Anfang Juni wird es richtig knapp. Tendenz: Manche Hotels mit Restaurant haben nur noch Hotel mit Frühstück. Andere legen mitten in der Saison Ruhetage ein… weil Personal fehlt…

Über Facebook kam folgendes Schreiben angeflattert:

Mangel

Kurzum, liebe Touristen und Urlauber: Seid nett und freundlich zu den Menschen, die ihre Dienste für Euren Urlaub zur Verfügung stellen. Die haben nämlich im Sommer gerade keinen Urlaub! Weihnachten und Silvester auch nicht. Und geht bitte davon aus, dass sie immer und grundsätzlich überlastet sind – und trotzdem versuchen sie nett zu sein. Meistens jedenfalls.

Du hast Urlaub – das „Personal“ Mega-Stress!

Nimm Rücksicht, gib viel Trinkgeld (das motiviert) und hab schöne Tage!

Und wenn Du irgendwo in Deutschland sitzt und Dein Handwerk verstehst – aber gerade keine Arbeit hast -, dafür aber fleißig, nett, EHRLICH und gut bist: Auf geht’s nach Rügen! So viel Platz ist noch! (Und finde den, der gut bezahlt).

Autor: Marius Jaster

Aus Liebe zur Natur, besonders aber zum Meer und zu den Landschaften, die von Wind und Meer geprägt sind, bin ich seit einigen Jahren als Ostseereporter unterwegs gewesen. Jetzt treibt mich als Inselreporter die Sehnsucht bevorzugt auf die Inseln, die ich mag. Und zwar nicht nur die der Ostsee. Ich arbeite als Freier Publizist und publiziere in verschiedenen Medien durch Texte, Bilder, Filme, sowie durch eigene Bücher.

32 Gedanken zu „Die Insel Rügen wird geschlossen! Sei wenigstens nett zum Personal!“

  1. Ich selbst habe in der Gastronomie gearbeitet, nicht auf Rügen, sondern in Stralsund, was aber eine ähnliche Situation ist. Ich musste soo schuften, das mein Rücken kaputt ist. Nun habe ich mit einen angebrochenen Rücken zutun und einen Bandscheinenvorfall ist vorprogrammiert. Ich habe dauerhaft Rückenschmerzen. Ich betone,ich bin erst 24 Jahre. Und Gastronomie, in dieser Form, kommt für mich nicht mehr in Frage.
    Schlimm Ist auch, wie die Chef’s mit dem Personal umgehen. Man soll soo viel Arbeit in einer soo kurzen Zeit schaffen. Unmöglich. Und das auch noch alleine. Weil meine damlige Chefin einfach kein Personal einstellen WOLLTE.. sie musste sparen!
    Und wer geht als gelernte Restaurantfachfrau für Mindestlohn arbeiten ?! Trinkgeld durfte man auch nicht behalten. Also wofür soll man seine gute Arbeitskraft zur Verfügung stellen?
    Und der Umgangston ist unter allersau. Wir sind ja nur die billige Arbeitskraft. Anstatt selber mal mitzuarbeiten..
    Ich denke, dass die Chefs sehr viel sich selber zuzuschreiben haben. Traurig.

  2. Das Problem haben sich viele Gastronomen auf der Insel selber geschaffen. Zu meiner Zeit auf der Insel, die elf Jahre lang war, war es die Regel, Mitarbeiter an 6 Tagen die Woche für meistens 60 Stunden die Woche arbeiten zu lassen. Man zahlte Tariflohn und aus Dankbarkeit hat man sich von ihnen im Oktober verabschiedet. Wohnungssuche war das Problem des Mitarbeiters und einen Parkplatz in Binz für nothing gab es auch nicht. Den besseren hat man gesagt, ihr könnt im Mai wieder anfangen. Immer mehr junge Leute haben die Insel verlassen und das ist heute, wo ganz Deutschland nach Arbeitskräften schreit, nicht mehr reparabel. Zudem muß man auf Rügen schon lange suchen um noch Häuser zu finden die eine Philosophie verbunden mit einer frischen Küche haben. Jeder spricht davon, aber die wenigsten praktizieren es auch. Masse in Kombination mit Halb- bzw. Vollfertigprodukten das ist die Realität auf Deutschlands größter Insel und da stellt sich die Frage ob man damit einen Koch aus Süddeutschland oder Österreich wieder zurück nach Meckpom lockt. Die gute Gastronomie auf Rügen hat sich seit zehn Jahren jedes Jahr mehr abgeschafft. Es gibt nur noch den Schnitzel, Backfisch, Herings, Flunder Einheitsbrei und nicht zu vergessen der Zander aus Kasachstan und die Garnelen aus Asien die in ihren eigenen Saft schwimmen. Für diese Art der Gastronomie fällt es schwer Personal zu finden. Die lachenden dritten der Personalnot sind Fertigprodukt Hersteller und zweitklassige Mietköche die ihre Arbeitskraft zu Horror Preisen verkaufen. Der Weg zurück kann nur über Qualität, zu angepassten Preisen führen. Es ist in meinen Augen unmöglich ein gutes Produkt, handwerklich hergestellt für einen geiz ist geil Preis zu verkaufen. Rügen muß wieder auf Qualität setzen dann schafft man es auch langfristig Personal zu binden, durch ein vernünftiges Gehalt, vernünftige Balance von Arbeit und Freizeit und eine faire Behandlung. Sonst wird ein Überleben in den nächsten Jahren schwierig. In der Regel braucht ein gut ausgebildeter Koch zur Zeit 48 Stunden um einen neuen Job zu haben.

    1. Hey, sehe es genauso wie du… bin seit 2003 auf dieser Insel und es hat sich so viel verändert *leider*. Es werden immer mehr villen gebaut aber nicht an die kleinen Leute gedacht, eine 2 raumwohnung für 550 Euro wer soll sich das leisten können als Single Typ, jeden Tag einen Strafzettel zu riskieren weil die Arbeit keine stellt und das grösste Problem sind die arbeitsverträge , sie finden kein Personal aber warum… weil das Personal schauen muss was der Winter bringt und gerade mal für Tariflohn bezahlt werden , wo bleibt die Realität das man für gute Arbeit auch anständig bezahlt wird… die Qualität der Speisen hat sehr nachgelassen man weiß selber gar nicht mehr wo man hin gehen soll wenn man mal Lust hat lecker Essen zu gehen…

  3. Ja Rügen ist zwar schön aber als jemand der in der Gastronomie arbeitet bist du leider für viele Hoteliers einfach nur eine billige Arbeitskraft. Habe es 2008 am eigenen Leib mit erlebt hatte als Azubi und der dritten Woche nach beging der Ausbildung eine 70 Stunden Woche und Anfang des Monats sage und schreibe 45€zur Verfügung und von Klassenkameraden weiß ich das es sehr vielen ähnlich erging ich selbst übe den Beruf als Koch nun schon seit gut 3 Jahren nicht mehr aus da man mit Partnerin einfach keine Zeit hat für eine Beziehung im Gastro Bereich kann man leider nur als Single glücklich werden aber sicherlich gibt es auch wie fast überall auch ausnahmen

  4. Hallo Konrat,
    Ich habe diesen schweren Job auch einige Zeit gemacht und das in allen Bereichen und für einige Zeit auch auf Mönchgut.
    Jetzt bin ich schon etliche Jahre Rentner und mit den Knochen kaputt.
    Ich habe viel Achtung vor dem Personal und wer in diesem anmaßenden Ton sich darüber aus läßt, dem empfehle ich nur es für einige Zeit selbst zu praktizieren – ich nehme an dann wird der Ton ein anderer sei.

  5. Hallo Konrat,
    Ich habe diesen schweren Job auch einige Zeit gemacht und das in allen Bereichen und für einige Zeit auch auf Mönchgut.
    Jetzt bin ich schon etliche Jahre Rentner und mit den Knochen kaputt.
    Ich habe viel Achtung vor dem Personal und wer in diesem anmaßenden Ton sich darüber aus läßt, dem empfehle ich nur es für einige Zeit selbst zu praktizieren – ich nehme an dann wird der Ton ein anderer sei.

  6. Ich arbeite seit ca. 3 Jahren in der Hotellerie in einer Großstadt. Ich bin jetzt schon teilweise am Ende mit meinen Nerven. Mal abgesehen davon, dass die Gäste immer dreister und unverschämter werden, ist die Bezahlung mega schlecht. Es wird sich über jede Kleinigkeit aufgeregt und die Gäste verlangen sofort die Reduzierung des Preises. Ich hatte mal einen Gast der sagte „überlegen Sie sich wer Sie bezahlt“. Ich meinte darauf: nur mit Mindeslohn lässt sich gerade so leben. Er war ziemlich perplex. Da er dachte wir werden sehr gut bezahlt und dies war kein Einzelfall. Egal, wo du in Deutschland arbeitest, überall das gleiche. Ich war in 3 Jahren in 4 Hotels, da die vom Arbeitsklima her, super schlecht sind. Wer keine hohe Position hat, ist einfach nichts wert. Ich persönlich bin am überlegen, ob, ich die Hotellerie verlasse, da es keinen Betrieb gibt, wo ich langfristig arbeiten möchte.

  7. Es ist irgendwie nicht verwunderlich ??‍♀️ Schlechte Bezahlung, überteuerte Mietwohnungen, die auch in schlechter Verfassung sind… schimmelnde Wände usw (eigene Erfahrung)… Unmögliche Arbeitszeiten. Auf Fahrwege, Familie, Privatleben wird kein Rückschicht genommen… Und leider werden die Gäste von Jahr zu Jahr immer unmöglicher…. Man wird angeschrien, gedemütigt, die Gäste meckern IMMER egal wie tiptop alles ist, weil sie irgendwas umsonst haben wollen oder Preisnachlass vom Zimmerpreis… Und da die Lage so angespannt ist, fängt irgendwann auch das Personal an sich zu Fetzen…

    Warum soll ich in der Gastro arbeiten? Damit ich für den Gast alles gebe, jeden Wunsch erfülle und anstatt ein Danke schön (auf Trinkgeld traut man sich nicht mehr zu hoffen) nur blöd angemacht werde, dass das Essen eklig war (warum hast du es dann gegessen?) oder dass der Wein nach Korken schmeckt (warum sagt du es erst wenn die Flasche leer ist?)… damit man nach dem Chef verlangen kann und am besten das Essen aufs Haus geht als Entschuldigung…

    Mein Favorit ist noch, wenn die Gäste in einem
    Hostel für 45€ pro Nacht ein Doppelzimmer buchen (in der Innenstadt!) und sich dann aufregen dass es alles zu laut ist (dann Buche dir kein Zimmer in der Innenstadt) oder haben nicht solche Erwartungen die man nicht mal in einem 5-Sterne-Haus erfüllen würde…

  8. Die Herausforderung ist meiner Meinung nach nicht die Lohnzahlung oder die Sonderleistungen die geboten werden. Die Hoteliers würden meiner Meinung nach gerne mehr zahlen, also ich jedenfalls… Nur die Gäste möchten ja ungern zu viel bezahlen. So bewegt sich in unserer Region die Preisschraube nur langsam.
    Da sich aber hier wenig tut sind Lohnanpassungen nur langsam möglich. Ich habe durch ein neues Konzept übrigens das Hotel bei uns das ganze Jahr geöffnet, aber da sind ja auch einige nicht gewillt arbeiten zu gehen und laufen lieber 4-5 Monate zum Amt.
    Das ist allerdings ein Thema, welches uns noch lange beschäftigen wird. Die Reiseweltmeister (Deutsche) werden irgendwann in ihrem Land nicht mehr verreisen können, da es keine Mitarbeiter mehr gibt die für die Gäste da sind!

  9. Das ist ein Problem der gesamten Branche. Überall jammern Gastronomiebetriebe über Personalmangel.
    Das es aber an schlechter Bezahlung, unattraktiven Arbeitszeiten, dem ausreitzen und häufigen Verstößen gegen geltendes Recht bei Arbeitszeiten. Hinzu kommt eine nachgewiesene sehr starke Belastung durch Stress, da es ein extrem schwankendes Stoßgeschäft ist. Nicht umsonst brechen 50% aller Azubis in der Gastronomie ihre Lehre ab, von dem Rest schaffen sogar 60% nicht das zehnte Berufsjahr. Da Familienplanung in Gastronomieberufen quasi unmöglich ist. Die meisten die es länger schaffen sind zwischen 30 und 35 bereits „körperliche Wracks“. Der ständige Zugang zu Alkohol tut sein übriges.
    Kein Gastronom den ich kenne würde seinem Kind eine Lehre in dieser Branche zumuten.

  10. Also ich liebte Rügen und den Darß.
    Aber Preis und Leistung passen einfach nicht.
    Und dann das allerschlimmste für mich, der Tourist als Mensch wird nur als lästiger Eindringling oder Zahlmeister gesehen, dagegen wird kaum etwas für den Touristen als Mensch getan, wenn es nicht gerade bezahlt werden soll. So haben irgendwelche Naturfreaks dafür gesorgt dass die Mücke geschont und der Mensch verdrängt wird. So sind Mönchsgut auf Rügen oder Prerow auf dem Darß einfach nicht mehr nutzbar für mich. Die drecks Viecher nehmen überhand, weil aus falscher Naturliebe nichts dagegen getan wird. Wenn man nun behaupten will das wäre alles so wichtig für Vögel und sonstwas. Die ganzen Flattertiere sind so fettgefressen, wenn die einmal übers LAnd fliegen dass sie gleich wieder abstürzen und kaum noch starten können. Einmal mitten am Tag mit dem Rad über den Deich im Mönchsgut und man ist auch satt!!
    Und zu dem armen Servicepersonal: Macht doch einfach mal mit dem Verband ne Anschauungsreise nach Österreich. DA kann man lernen wie mit Herz, Hirn und Verstand mit seinen Gästen umgegangen wird. Was man leisten kann und will, wie man organisiert ist und wie man sein Personal behandelt. Ich glaube da werden ihr aber Bauklötze staunen!
    Aber ihr da oben an der Küste bekommt ja nicht mal die Infrastruktur oder sonst was hin. Alles nur Einzelengagement….
    Nee, ganz ehrlich: Selber schuld! Mir ist meine Zeit zu wertvoll. Ich fahre lieber woanders hin wo mein vieles Geld auch die entsprechnede faire Gegenleistung bekommt!

    1. Depp! Sorry, aber auf solche Menschen wie dich, die nur zu nörgeln haben kann die Insel gut verzichten. Wenn man keine Ahnung hat, womit Gastronomen so zu kämpfen haben, einfach mal die … halten.

    2. Es ist überall so. Jeder will alles nur umsonst. Solche Leute wie du machen doch alles kaputt. Ich bin rüganer und sehe jeden Tag wie die Touris sich aufführen. Einfach nur zum klotzen.

    3. Das finden wir gut. Wer sich schon wegen zuviel Natur aufregt, darf gern fern bleiben. So einen Dummfug habe ich schon lange nicht gelesen. Den Herren stören die Mücken. Oha.

  11. Bei den Löhnen, die da oben gezahlt werden bei massiver Ausnutzung des Personals verbunden mit massiven unbezahlten Überstunden und der einfach total idiotischen Einstellung des Autors, der der Meinung ist, dass Mindestlohn plus Kost/Logis ein angemessener Lohn ist da eh die Maschine spült, hat es jeder Hitelier da oben der ebenso denkt, mehr als verdient, dass er kein Personal bekommt. Und dem Autir sei nur gesagt: mach doch einfach mal ne 60 Stunden Woche als Abwöscher in einem 300 Betten Bunker bevor du die Fresse aufreißt und nur Schwachsinn rauskommt.

    1. Lieber Konrad, es ist nicht meine „idiotische Einstellung“, sondern einfach Tatsache, dass PLUS Kost und Logis besser ist als ein Mindestlohn OHNE diese Zusatzleistung, wo also Plus Miete 400,- usw.fällig sind. Und ein „Tellerwäscher“ muss ja nicht so eine Qualifikation haben wie der Chefkoch…, der dann besser bezahlt wird. Und mit Maschine ist einfacher als gebückt am Spülbecken – und tröste Dich: Ich hab DAS auch schon gemacht und noch schlimmere Sachen in anderen Branchen. Reine Recherche… Eigentlich habe ich nur beschrieben, wie der Stand der Dinge hier ist. Ganz ohne es zu be- oder verurteilen. Direkt verallgemeinern lässt sich das alles sowieso nicht – und ich kann jeden verstehen, der nur mit Mindestlohn, möglichst noch mit unbezahlten Überstunden usw. hier einen Knochenjob hat und damit ums Überleben kämpft. Trotzdem: Anders geht auch und das wünsche ich jedem. Auch wenn dieser Artikel samt Euer aller Beiträge das grundsätzlich nicht schlagartig ändern wird. Ich habe jedenfalls höchsten Respekt vor den Leistungen der Menschen, die diese Arbeit (auch in der Zimmerreinigung) machen. Deswegen auch die Bitte an die Gäste, sie freundlich zu behandeln.

      Und – ja, Dein Ton gefällt mir nicht – macht aber nix.

      1. Hallo Konrad,
        Ich habe diesen schweren Job auch einige Zeit gemacht und das in allen Bereichen und für einige Zeit auch auf Mönchgut.
        Jetzt bin ich schon etliche Jahre Rentner und mit den Knochen kaputt.
        Ich habe viel Achtung vor dem Personal und wer in diesem anmaßenden Ton sich darüber aus läßt, dem empfehle ich nur es für einige Zeit selbst zu praktizieren – ich nehme an dann wird der Ton ein anderer sein.

  12. Wer nur Hungerlöhne, d. h. Mindestlohn bezahlt, keine Zulagen für z. B. Nachtarbeit anbietet und keine Chancen auf Gehaltserhöhungen in Aussicht stellt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er sein Personal verliert und kein neues findet.

    Bin auch bald weg! Schade, denn ich hatte hier meinen Traumjob und ich liebe diese Insel – auch wenn ich ursprünglich nicht von hier stamme.

  13. Die Problematik in der gesamten Gastronomie, nicht nur an der See oder auf den Inseln liegt nicht daran dass die Gäste unfreundlich sind oder zu wenig Trinkgeld geben. Es liegt einzig und allein an den völlig ausufernden Arbeitszeiten ohne Zulagen und der schlechten Bezahlung. Die Headline sollte nicht heissen „sei nett zum kellner“ sondern „sei fair zu deinen Mitarbeitern“! Es wird zwar von allen Verantwortlichen seit jahren vehement abgestritten aber die Quittung kommt jetzt , da kein Nachwuchs zum verheizen mehr kommt und die Fachkräfte abwandern. Günstiger Urlaub, an Weihnachten brunchen gehen etc. darf nicht mehr auf dem Rücken der Mitarbeiter geschehen! Auch 130 Jahre „familientradition“ schützen nicht davor, faire Löhne zu zahlen. Dann muss das Zimmer und das Schnitzel halt eben 5€ teurer werden … UND der erzielte Gewinn mal nicht in Chefs Porsche landen….

  14. Mein Kommentar dazu:

    Ich als erstklassig ausgebildeter Hotelfachmann und mit 13 Jahren Berufserfahrung bin vor 2 Jahren nach Deutschland gekommen. Allgäu war mein Ziel. Nun zu den Tatsachen:

    Egal ob ich mein Handwerk Top beherrsche, ich war und bin immer noch als Ausländer behandelt der hier doch mit Mindestlohn zufrieden sein muss.
    Um ehrlich zu sein ist für mich als Restaurantleiter 1600€ netto sehr wenig. Kost und Logis frei? Sollte Standart sein, war auch, aber wer hat schon Lust Jahre lang das kleinste Hotelzimmer zu bewohnen oder ein personalhaus, der voll verschimmelt ist und nach 21:00 kein warmes Wasser hat?
    Ich war gezwungen mir eigene Wohnung zu suchen… 410€ monatlich…300€ Leasing…200€ verschiedene Versicherungen…50€ Handy, 20€ Internet fürs Zuhause, essen, trinken, mit Freunden ausgehen, mit Freundin ins Kino, was zum anziehen Kaufen, u. w.
    Glauben Sie das ich eine Lohnerhöhung bekommen habe? Das ich meine Mutter mit schlechte Rente aushelfen könnte?
    Glauben Sie das ich enormes Trinkgeld von Deutschen Halbpension Touristen bekommen habe? Glauben Sie das mir der Arbeitgeber die 65 Guttage(Überstunden) ausgeglichen oder ausbezahlt hat?
    Und das wie ich schon erfahren habe ist ein Riesen Problem in gesamten Deutschland. Egal ob Rügen oder Allgäu. Wenn man als Kellner in Österreich ein kredit braucht, ist er in jeder Bank herzlich willkommen, in jeder Deutsche Bank wird ein Kellner ausgelacht.
    Obwohl ich Gastronomie und Hotellerie aus ganzen Herzen liebe und ganzen Welt dadurch gesehen habe, hab ich beschlossen die Gastronomie zu verlassen und als queereinsteiger irgendwo in Industrie mein Glück versuchen.
    Weil in der Gastronomie kommt man nie aus denn Schulden raus. Das ist die Tatsache.
    Es muss sich viel ändern um die Gastronomie wieder attraktiv zu machen, oder so sein als ich angefangen habe, aber das ist schon andere Geschichte…..

  15. Der Personalmangel auf Rügen ist leider ein hausgemachtes Problem.

    Ich habe 2009 meine Lehre als Hotelfachmann abgeschlossen und bin auf direktem Weg nach Österreich da ich hier mit allen Vergünstigungen annähernd das doppelte wie zu Hause verdiene. Es geht los dass hier mein Nettogehalt etwa dem Bruttogehalt entspricht, zudem bekommen ich ein 13. und 14. Gehalt, desweiteren ist es in der österreichischen Gastronomie mittlerweile üblich das Hoteliers dem Personal Kost und Logis gratis zu Verfügung stellen – was auch sehr viel Geld wert ist.

    Der größte Vorteil allerdings, das ich hier Sommer wie auch Winter Arbeit habe.

    Gut, Rügen und skifahren geht nicht, klar, dann sollte aber wenigstens für das Personal im Sommer gut gesorgt werden. Damit sich ein Wechsel Sommer auf Rügen, Winter in Österreich lohnt.

    Ich würde sehr gerne zu Hause auf Rügen arbeiten nur ist es für mich in Österreich aufgrund der besseren Möglichkeiten mir einen gescheiten Lebensstandard aufzubauen deutlich einfacher.

  16. „Gib mehr Trinkgeld“ ….. Klar gerne, aber der Fisch fängt am Kopf an zu stinken! Rügen lebt seit vielen Jahren vom Tourismus, seit vielen Jahren gibt es Lohndumping. Rügen ist als Tourist nicht billig! Lieber Hotelier weine nicht, tanke einmal weniger in deinen Porsche und lass deine Mitarbeiter am Erfolg teilnehmen!

  17. Ja Personal Mangel ist richtig aber manche Restaurants oder Hotels ist egal wo die Bezahlung ist auch ein Grund in ostzone verdient mann weniger in den alten Bundesländern verdient mann mehr

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