Das „Taxi nach Paris“ war es sicher nicht. Der Fahrstil aber schlimmer als in Paris. Und was hat das jetzt mit Inseln zu tun? Ganz einfach erklärt: Es betrifft meinen Freund, der JETZT auf der Insel Rügen bei mir zu Gast ist, und eben DAS erleben (erleiden) musste. Freund: JA! Zusammen waren wir in Görlitz, bis er aus privaten Gründen in dem Schwarzwald verschwand und ich dann auf die Insel Rügen – quasi Südschweden – umgezogen bin. Tausend Kilometer Unterschied also plötzlich. Und doch gibt es ja Telefon etc. heutzutage.
Marco P. (Name geändert) wollte am 03. August 2023 nur einen Kumpel nach Hause begleiten, weil der sich auf der Party seines Vermieters nicht mehr richtig benehmen konnte. Das lag vielleicht am Alkohol – und ob er deshalb alleine gut zu Hause gelandet wäre – fraglich.
Auf dem Rückweg gegen 23 Uhr erlebt er den Schock seines Lebens. Er fuhr plötzlich Taxi. Und zwar auf der Motorhaube! Festgekrallt an den Scheibenwischern. „Der Römerweg in Zollhaus bei Villingen- Schwenningen hat teilweise keinen Fußweg und ein Tempolimit von 20 km/h! Mit Fußweg dann 30 km/h“, erzählt er.
„Und jetzt habe ich einen Totalschaden am ganzen Körper, muss nackt in der Wohnung umherlaufen, weil die Kleidung klebt und scheuert. Deswegen muss ich den Holzofen mitten im Sommer anheizen. Im Bett kann ich auch nur zum Schlafen liegen. Nach 6 Stunden ist die Bettwäsche von den Wundflüssigkeiten durchnässt, muss jeden Morgen wieder abgezogen und gewaschen werden“.
Das ist passiert: „Als ich da entlang lief, kam plötzlich ein dunkles Taxi in wahnsinniger Geschwindigkeit angerauscht. Geschätzt etwa 80 km/h.
„Ich signalisierte, dass er anhalten soll, was er auch tat. In dem Moment, als ich zu ihm zur Fahrertür kommen wollte – ich aber noch VOR seinem Auto, so etwa beim Scheinwerfer war – gab er plötzlich Gas und ich lag auf der Haube, konnte mich gerade noch festhalten“.
Der Rest ist filmreif und unglaublich: „Das Taxi fuhr zügig etwa 60 Meter, bremste dann schlagartig ab, ließ mir aber keine Chance, von der Haube zu klettern, sondern fuhr sofort mit Vollgas etwa 300 Meter rückwärts“, erzählt Marco noch hörbar schockiert. Und weiter: „Plötzlich stoppte der Wagen wieder abrupt, um mit mir dann mit etwa ’80 Sachen‘ runde 800 Meter durch die Dunkelheit zu rasen. Dann bremste er schlagartig ab, so dass ich mich nicht mehr halten konnte und über den Asphalt geschleudert wurde. Das Taxi fuhr dann einfach weiter, die zwei weiblichen Fahrgäste an ihr Ziel bringen. Ich bin aufgestanden, habe meine Knochen gezählt und bin nach Hause gegangen. Meine Freundin rief dann den Rettungswagen und die Polizei“.
Marcos Verletzungen: Linke Hand geprellt, dick, er kann nichts greifen; linke Schulter geprellt + Rippen – er kann nur unter Schmerzen atmen oder husten; Knie, rechter Arm aufgeschürft; tiefer Riss im Handballen; rechter Mittelfinger geprellt; untere Lippe aufgerissen; Platzwunde am Kopf über dem linken Auge und am Kopf über dem Ohr; Steißbein geprellt.
Im Krankenhaus wurde bei ihm 0,94 Promille gemessen. Früher durften wir mit 0,8 noch Auto fahren. So sehr betrunken, dass Wahnsinns-Stunts geprobt werden, macht ein stattlicher Kerl mit dem bisschen Alkohol nicht.
Letzten Endes reden sich die Menschen im „Schwarzwald-Baarkreis“ die Mäuler wund: „Der Taxifahrer hat definit seine Lizenz und seinen Führerschein verloren.“ Kann sein, muss nicht. Die Staatsanwaltschaft jedenfalls hat beide Anzeigen gegeneinander eingestellt. So weit, so nicht gut.