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Tiere verenden auf Tiertransporten – Tierrechtler bitten Bevölkerung um Wachsamkeit und Mithilfe: Polizei anrufen, damit die Feuerwehr Wasser bringen kann!
Aufgrund der anhaltenden Hitze und Temperaturen von über 40 Grad Celsius sind in den letzten Tagen alleine auf deutschen Autobahnen mehrere hundert Tiere, darunter vor allem Schweine und Hühner, auf Tiertransporten verendet.
Zwei Fälle von Tiertransporten sind besonders hervorgestoßen. So wurde ein Tiertransporter, kommend aus Frankreich in der Nähe von Pohlheim/Hessen von der Polizei gestoppt, nachdem ein Autofahrer diese alarmierte. Vor Ort trafen die Polizisten auf einen Tiertransporter auf dem bereits über 500 Hühner aufgrund der herrschenden Temperaturen gestorben sind.
Bei einem anderen Fall stoppte die Polizei einen Schweine-Transporter bei Volmarstein/NRW, auch hier waren beim Antreffen der Behörden bereits drei Schweine verendet, die restlichen Tiere waren völlig dehydriert und standen kurz vom Kollabieren. Auch auf diesen Fall wurde die Autobahnpolizei nur aufmerksam, da ein achtsamer Autofahrer das Leid der Tiere während der Fahrt erkannte und direkt einen Notfallruf bei der Polizei tätigte.
Tiertransporte sind ein elementarer Bestandteil der Massentierhaltung und bieten einen großen Nährboden für tierschutzrelevante Verstöße. Immer wieder fallen Tiertransporter bei Kontrollen, wenn diese auch viel zu selten stattfinden, negativ auf und tierschutzrechtliche Vergehen im Rahmen der Tierschutztransportverordnung werden angezeigt.
Doch besonders in den Sommermonaten und den diesjährigen aktuellen Temperaturen sind Millionen Tiere, überwiegend Rinder, Hühner, Schweine und Schafe enormen Leiden ausgesetzt. Aufgrund der viel zu engen Besatzdichte auf den Transportern und den langen Fahrzeiten geraten die Tiere bei Temperaturen über 30 Grad Celsius schnell in Lebensgefahr.
Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass viele Transporter ohne entsprechendes Belüftungssystem ausgestattet sind oder dieses nicht anschalten und sich so die Temperatur in den Transportern in kürzester Zeit um ein Vielfaches erhöht. Hinzukommt, dass die meisten Tiere während der Fahrt nicht getränkt werden bzw. keinen Zugang zu Wasser haben. Entweder reichen die Wassertanks nicht aus oder diese werden wie in dem Fall in Volmarstein gar nicht erst mit Wasser befüllt. Gerade Hühner und andere Geflügelarten haben besonders darunter zu leiden, da Geflügeltransporter überwiegend nicht mit Tränksystemen ausgestattet sind.
Kaum war dieser Artikel fertig, kam die nächste Meldung über einen „Tiertransport des Grauens“:
Polizei stoppt überhitzten Tiertransporter auf A3 bei Nürnberg – einige Schweine verendet, Tierrechtler stellen Anzeige
Berlin/Altdorf bei Nürnberg, 26.07.2019. Am heutigen Freitag stoppte die Autobahnpolizei Fürth einen überhitzten Tiertransporter mit über 800 Ferkeln. Die Beamten sind von einem engagierten Tierrechtler aus der Umgebung alarmiert worden. Dieser beobachtete während der Fahrt auf der A3, dass viele der Tiere nach Luft schnappten und in einem schlechten Allgemeinzustand waren.
Der Transporter war auf dem Weg von den Niederlanden ins über 1000 km entfernte Kroatien. Vor Ort stellten die Beamten fest, dass die Temperatur im Transporter deutlich über 35 Grad Celsius war. Der Tierrechtler beobachtete, dass die Tränkanlage erst eingeschaltet worden ist, als der Fahrer des Transporters dazu aufgefordert wurde.
Bereits nach kurzer Zeit war diese jedoch schon leer. Aufgrund der herrschenden hohen Temperatur und dem akuten Wassermangel wurden viele der Tiere in einem sehr dehydrierten Zustand vorgefunden, mindestens vier Ferkel waren bereits tot. Die Polizei rief daraufhin die zuständige Feuerwehr und das Veterinäramt an, die kurze Zeit später eintraf und die Tiere mit Wasser erstversorgte. Zudem wurde festgestellt, dass der Transporter um mind. 20% mit Tieren überbelegt war. Die Tiere sollen nach ersten Angaben zum Schlachthof Erlangen transportiert werden, um dort über Nacht abgeladen und versorgt werden zu können. Wie es danach weitergeht und ob die Tiere direkt geschlachtet werden oder sich noch Plätze für die Tiere finden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Das Deutsche Tierschutzbüro fordert daher die Bevölkerung zur Mithilfe und Achtsamkeit auf.
Jede Person, die sich in diesen Tagen auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen befindet, sollte wachsam bei Tiertransporten sein, einen Blick in die Transporter werfen und bei akuten Verdachtsmomenten wie z.B. Dehydrierung der Tiere sofort die Polizei alarmieren und hinzuziehen. „Da Kontrollen von Tiertransportern viel zu selten stattfinden, muss jetzt jeder achtsam sein und Tiertransporter, die bei über 30 Grad Celsius fahren, der Polizei melden. Die aktuellen Fälle zeigen leider einmal mehr, wie die Behörden in Deutschland versagen und so Tiere leiden und sterben müssen“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Vielen ist wahrscheinlich nicht bekannt, dass nationale Tiertransporte im Vergleich zu internationalen Transporten, nicht im Vorfeld beim Veterinäramt angemeldet werden müssen und es quasi zu keinen routinemäßigen Kontrollen kommt.
Die Tierrechtler rufen daher die Menschen zur Zivilcourage auf, um den Tieren auf Tiertransporten wenigstens etwas Leid und den tragischen Tod durch Verdursten oder Ersticken zu ersparen. Laut der Tierschutztransportverordnung sind Tiertransporte über acht Stunden verboten, sobald die Temperatur über 30 Grad Celsius in den Transportern steigt. „Die Praxis und die jüngsten dramatischen Fälle zeigen jedoch auf, dass Gesetze gebrochen werden und Tiere dennoch leiden müssen“, so Jan Peifer abschließend.
Da die Politik und die Behörden nicht handeln empfiehlt das Deutsche Tierschutzbüro der Bevölkerung selbst aktiv zu werden, indem tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen getauscht werden, denn nur so können Tiertransporte und die Massentierhaltung effektiv und nachhaltig beendet werden.
Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V.