Insel Rügen: Was macht das Mädchen im Bikini auf dem Armaturenbrett vom Busfahrer? Oder „kriegen die das jetzt alle im Kopp?“

Oder so: Das Schönste Knöllchen der Welt! Knapp 100 Euro, 1 Punkt in Flensburg – aber ehrlich: Für die fast schönste Erinnerung in meinem Leben – und wie übersprudelnde Freude aus den Worten von meinem Schatz zu hören war: „Mit Dir geht das, mit Dir geht das…“ dazu das Strahlen in ihren Augen… bevor sie dann letztlich eingeschlafen ist… da kann man mal sagen: „Okay, DAS war es wert!“

Joyfuesschen

Ihre gestreichelten Füßchen noch auf meinem Armaturenbrett… und klar ist es das Schönste Knöllchen der Welt, nur weil ich mit locker 90 km/h auf der Landstraße Richtung Ziel lang kullere und das Schild „70“ halt übersehen habe. Egal! Aber Erstens dürfte ich für diesen Preis eine bessere Fotoqualität erwarten und Zweitens stellt sich mir die Frage zu dem Titelfoto: Wie abgelenkt muss der Busfahrer eigentlich sein? Aber die ist mal schon einfach beantwortet. Das ist die neue Rügenbrücke, da darf neuer Spaß sein.

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Zuerst die Polizei…

Kommt zuerst die Polizei mit Blaulicht auf der gesperrten Mittelspur. Dann ganz viele Busse. Alle anderen müssen 60 km/h fahren, damit der Buskonvoi schneller ist und – wieder geschützt durch Blaulicht – sich vorne einfädeln kann. Ja, ein ganzer Konvoi…

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… dann die ganzen Busse hinterher …

…so voll beladen mit Mädchen im Bikini und Jungs in Badehose, dass sie sogar auf dem Armaturenbrett sitzen und sich zunächst die Frage stellt: „Ist das ein mobiler Swingerclub?“

Antwort: NEIN! Das sind genau 1000 Menschen, die sich in Stralsund nur in Bikini und Badehose gekleidet haben und von Stralsund nach Altefähr gebracht werden, dort ins Wasser hüpfen – „ne Runde“ schwimmen – und dann in der Seebadeanstalt Stralsund, also bei ihren Klamotten wieder ankommen. Also dort sind, wo sie her kamen. Sundschwimmen nennt sich diese international bekannte Sportveranstaltung.

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… und dann alle ab ins Wasser!

Geleitet von Bojen – und zur Sicherheit von Booten begleitet – schwimmen sie auf die Seebadeanstalt Stralsund zu. Geführt von einem großen Orientierungsscheinwerfer, der dort „wartet“. 2315 Meter lang ist die Reise durch das Wasser.

Aber zuerst ein Blick in den Rückspiegel (aus dem das Titelfoto kommt, deswegen Sorry für die Qualität), also die Geschichte des Spektakels:

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Ist schon ein bisschen außergewöhnlich – aber von der Polizei escortiert

Am Anfang waren es zwei verrückte preußische Offiziere und ein Zivilist, die das im Jahr 1825 zuerst taten. Dann waren es plötzlich 6 und wurden immer mehr, ab 1946 veranstaltete das Spektakel die FDJ und bisschen später dann die DLRG – bis heute. Mehr als 1000 Teilnehmer dürfen es aus Sicherheitsgründen nicht sein und so ist jährlich bereits kurz nach Bekanntgabe alles ausgebucht. Mit Startgebühr!

Und dann kommen sie jährlich – immer am ersten Samstag im Juli – und haben ihren Spaß. Wer zuerst da ist, hat gewonnen. Das ging so bis 2016.

Jetzt, 2017 kriegen es hier auf Rügen Einige im Kopp! Dazu ist viel geschrieben, aber der neueste Knaller: Ab diesem Jahr sollen die Schwimmer Kurtaxe bezahlen! Weil sie aus dem Bus steigen, ins Wasser springen und weg sind. Dabei haben die doch gar kein Geld mit, wenn sie in Bikini und Badehose anreisen.

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Der Strand in Altefähr. Einmal drüber laufen, ins Wasser springen dürfen, um ans andere Ufer nach Stralsund zu schwimmen – das soll pro Schwimmer 1,20 Euro kosten. Sind wir wieder beim Thema: Abzockmaschine Rügen

Die DLRG als Veranstalter protestiert nicht als Einziger, Altefähr will langsam einlenken und Rabatte gewähren -Balla bleibt es trotzdem. Dann wird die DLRG das bezahlen – mit Rabatt. Dann würde ich als DLRG aber auch eine Rechnung nach Altefähr schicken für die Werbung für diesen Ort, die ja durch Plakate… für diese Veranstaltung automatisch diesen Ort berühmt macht. UND AUCH GELD KOSTET!

Und dann ist es noch so, dass ich – also ICH – mir vorher überlege, was ich als Politiker bei Besprechungen… Planungen… überhaupt so vorschlage, bevor es dann entschieden wird! Alleine die Tatsache: 1000 Menschen springen zur gleichen Zeit aus 18 Bussen. Sind dann 7 Minuten unterwegs und springen alle zur gleichen Zeit ins Wasser – und weg. Und reisen an im Bikini oder Badehose… und jetzt plötzlich steht da eine „Mautstelle“ und will Kurtaxe! Aber: Mal angenommen: „Schlechtes Wetter heute, büschn Wind, aber nur 18 Grad in der Luft…“ Da muss ja das erste Mädchen nach der Mautstelle sich im Bikini den hübschen Po und sonstwas abfrieren, bis der 1000ste auch bezahlt hat. Selbst wenn die es alle passend in der Hand dabei hätten… es dauert!

Joy auf den neuen Sitzmöbeln am Strand Altefaehr
Joy auf den neuen Sitzmöbeln am Strand Altefähr. Und JA, der ist jetzt schön! Gerade deswegen sollten Event-Besucher (vor allem aber die TEILNEHMER, durch die Besucher angezogen werden) nicht vergrault werden. …
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…sonst komme ich noch auf den Gedanken, wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht ein Schmerzensgeld zu erheben. Das Schild steht ja schließlich HINTER den Löchern… JETZT ist das natürlich alles schick… Aber 10 Jahre dazwischen? Mein Bein tut heute noch weh!

Was noch dauert, ist die Frage: Wie durchgeweicht ist so eine Kurtaxenkarte nach ca. 2,5 km Schwimmen im Wasser?… (braucht man ja als Nachweis und ist vielleicht steuerlich absetzbar)  und wo eigentlich hat man sie aufbewahrt? Soll man die sich zusammengerollt in den Popo stecken? Mehr Möglichkeiten gibts ja nicht. Aus dem Bikini-Oberteil fällt sie raus, aus dem Mund, der zum Atmen gebraucht wird auch… Nee, solche Ideen sind Balla… Ich mein: Da brauchste Bier- und Würstchenstände und das DRK, damit heißer Tee und Decken verteilt werden, bis der letzte, der 1000ste Schwimmer sein „Ticket“ bezahlt hat. In dieser Zeit wären die schon in Stralsund angekommen.

Bei manchen Dingen bleibt wirklich die Frage, WER sich so etwas ausdenkt, und Warum!

Fotos: © Marius Jaster

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Autor: Marius Jaster

Aus Liebe zur Natur, besonders aber zum Meer und zu den Landschaften, die von Wind und Meer geprägt sind, bin ich seit einigen Jahren als Ostseereporter unterwegs gewesen. Jetzt treibt mich als Inselreporter die Sehnsucht bevorzugt auf die Inseln, die ich mag. Und zwar nicht nur die der Ostsee. Ich arbeite als Freier Publizist und publiziere in verschiedenen Medien durch Texte, Bilder, Filme, sowie durch eigene Bücher.

3 Gedanken zu „Insel Rügen: Was macht das Mädchen im Bikini auf dem Armaturenbrett vom Busfahrer? Oder „kriegen die das jetzt alle im Kopp?““

  1. Wir sind immer gerne von Stralsund nach Altefähr gefahren. Zum Griechen, Eis essen, am Strand Drachen fliegen lassen, spielen…. Dafür sollen wir jetzt extra zahlen? Die sollen mal lieber ihre Straße machen! Wir und viele andere auch werden das sehr runter fahren und liebe in Stralsund bleiben 😉

  2. Wie bekloppt ist das denn ? Der verantwortliche der hier nur an Abzocke denkt statt dankbar für kostenlose Werbung zu sein , ist hier ja wohl offensichtlich fehl am Platz . Vielleicht hilft ja Hirn aktivieren und mal nachdenken . Der Schaden ist wohl höher als eventuelle Einnahmen.

  3. Hahaha … wie beknackt ist das denn ? Da bewirbt ein Veranstalter einen Ort und wird dann abgezockt … sorry, anders kann man das nicht benennen ! … Ich weiß nicht wer wo sitzt und was zu entscheiden hat, aber klever ist was anderes !!! Es werden doch gerade durch solche Veranstaltungen , wie z. B. auch den Rügen Ironman, Geld in die Kassen der Insel gespült ! Man muss sich dann irgendwann nicht wundern wenn solche Events, wegen Raffgier einiger Dösbaddels , „ausgelagert“ werden!!! … ich hoffe das die Verantwortlichen nochmal ans DENKEN kommen !!!

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