Rügen hebt ab! Mit genügend Windrädern geht das – wie Hubschrauber. Bisschen Größenwahn dazu – dann klappt das!

Die Grafik zeigt das Größenverhältnis vorhandener Bauwerke zu den geplanten Windmühlen. Die winken Dich dann an, wenn Du über die Rügenbrücke kommst... Freundliche Begrüßung also!

Von Sabine Funke

Am Freitag, dem 9. Juni 2017 hatte ich vor, auf der Insel Rügen eine Freundin zu besuchen. In Dreschvitz, nahe Gingst. Das tat ich auch, aber dann kam alles anders als geplant. „Du“, sagte sie, „wir treffen uns dann mal mit paar Leuten in Pansevitz und begehen das Areal, welches für die Windräder genutzt werden soll.“

Okay.

Bis Dato hatte ich noch gehofft, es sei ein Gerücht und würde sich wieder in Luft auflösen. Jetzt weiß ich es besser. Die Gemeinde Gingst hat vor längerer Zeit der Bebauung einer Fläche von 35 ha zugestimmt. Bebauung mit Windrädern!

Inzwischen wurde die Fläche auf 79 Hektar ausgedehnt, aber die Gemeinde hat das vorläufig abgelehnt. So weit, so gut.

Mit unseren Karten in der Hand liefen wir also los.

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Am Besten ist immer: Losgehen und schauen.

Herr Pingler, ein Anwohner aus Pansevitz, wo die 200 Meter hohen Räder sich drehen sollen (wenn sie sich denn drehen) ist direkt betroffen.

Er kennt sich super aus und erklärt uns, wie viel Wald und Feld davon betroffen ist.

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Dort zu stehen und das zu überschauen (wobei das nicht geht, weil da NOCH der Wald steht) ist etwas Anderes, als nur die Karte in der Hand zu halten.

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Weiter hinten, auf der anderen Seite der Landstraße in Richtung Gingst (von Bergen kommend) stehen schon gut sichtbar die ersten Windräder.

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Allerdings vereinzelt und nicht in dieser geplanten Höhe von 200 Metern! Erneuerbare Energie ist an sich nicht schlecht, nur ist es mal eben Fakt dass es zu viele davon gibt und sie teilweise abgeschaltet werden, weil niemand hier diesen Strom wirklich braucht.

Leider werden sich vermutlich diejenigen, die dazu mehr sagen könnten, nicht äußern. Profit(Gier) soll manchmal geheim bleiben.

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Noch gibt es Natur zum Bestaunen und erleben. Ob es diese Natur in ein Ohren betörendes Getöse und Stahl und … eingetauscht wird, werden wir sehen – am Besten: VERHINDERN!

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Am 14. 06. traf sich die schnell ins Leben gerufene Bürgerinitiative (BI) „Für eine intakte Natur (F.E.I.N.) – ohne Windgiganten“ mit Anwohnern und anderen Betroffenen im Gemeindehaus in Gingst.

19 Uhr sollte es losgehen. Schon 15 Minuten vorher war klar, dass der kleine Raum nicht ausreichen würde.

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Aus Platzgründen schneller Umzug in die Kirche…

So zogen wir in die naheliegende Kirche um, denn es waren mindestens 70 Menschen, denen es am Herzen liegt, etwas gegen diesen Windkraftwahnsinn zu tun und unsere Natur zu schützen.

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Jede Idylle wird durch die überdimensionierte Bebauung mit Windrädern zerstört. Nicht gut für Natur, Menschen, Tiere und das heiß begehrte Gut: „Touristen“.

Die Sprecherin der BI, Sabine Warmbrunn – gleichzeitig stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Gingst – und Siegbert Geitz, Sprecher der BI, eröffneten die Diskussion. Die Runde wurde freundlicherweise geführt von Dorothee Gerber, der Frau des Pfarrers. Schnell stellte sich heraus, dass fast alle der Meinung waren, dass schon allein der Gedanke, hier solche riesigen Windgiganten aufstellen zu wollen strafbar sein sollte. Die noch fast intakte Natur von Rügen ist das Einzige, was wir hier zu bieten haben. Da ich selber viele Jahre mit Urlaubern zu tun hatte, weiß ich, von was ich rede.

Inzwischen höre ich immer häufiger Touristen, die sagen: „Wenn es hier so weiter geht – Sie sehen es ja selber –  dann steht die Insel Rügen NICHT MEHR auf unserem Urlaubsplan.“

Leider ist an dem Abend auch herausgekommen, dass die Aufklärung über die Bebauungsaktion noch nicht bei allen angekommen ist.

So waren doch nicht Wenige überrascht, was da alles so gemacht werden soll und WER da alles so beteiligt ist. Offiziell gibt es dazu nur spärliche Informationen.

Nun ist es also Sache der BI, den Menschen zu erzählen, was geplant ist und wie sie sich dagegen wehren können.

Dabei möchte ich helfen.

Es ist ja nicht nur das Vogelzuggebiet und die Heimat des Roten Milan, welches genau HIER ist, auch die Totenruhe im Friedwald Pansevitz steht auf dem Spiel. Da waren schon erste Stimmen von Menschen zu hören, die ihr Geld aus der Stiftung herausnehmen wollen, wenn die Bedingungen nicht mehr so sind, wie einst gedacht.

Es kann also auch ein wirtschaftliches Desaster für den Friedwald bedeuten. Da ich selber meinen Mann dort besuche, weiß ich, dass ich dort nicht von dem Getöse der Windräder gestört sein will.

Jedenfalls gibt es eine Menge Stimmen gegen dieses Projekt. Als Erstes wird der Dialog zu dem Besitzer des Areals gesucht. Wir hoffen, dass er bei so viel Widerstand der hier lebenden und auch zum Urlaub kommenden Menschen vom Verkauf absieht.

Ich warte nun auf weitere, genauere Informationen, z.B. wie auch DU über das Internet Deinen Protest zum wirksamen Ausdruck bringen kannst.

Viel Zeit ist nicht – Eile ist geboten!

Eingabeschluss ist der 18. Juli. Es ist alles sehr kurzfristig…

Da halten wir uns also mal ran. Hier in Putbus habe ich bereits Unterschriftenlisten ausgelegt.

Das wars fürs Erste. Eure Inselbine

Ansonsten: Wir bleiben dran!

Fotos: © Sabine Funke / Grafik Titel: Ralf Eppinger

Postscriptum: Mai 2019 – einem gefundenen Seeadlerhorst bei Pansevitz ist es zu verdanken, dass dieses Wahnsinnsprojekt Geschichte ist.

Autor: Marius Jaster

Aus Liebe zur Natur, besonders aber zum Meer und zu den Landschaften, die von Wind und Meer geprägt sind, bin ich seit einigen Jahren als Ostseereporter unterwegs gewesen. Jetzt treibt mich als Inselreporter die Sehnsucht bevorzugt auf die Inseln, die ich mag. Und zwar nicht nur die der Ostsee. Ich arbeite als Freier Publizist und publiziere in verschiedenen Medien durch Texte, Bilder, Filme, sowie durch eigene Bücher.

5 Gedanken zu „Rügen hebt ab! Mit genügend Windrädern geht das – wie Hubschrauber. Bisschen Größenwahn dazu – dann klappt das!“

  1. Stimme dir völlig zu Marius !

    Es ist nichts weiter ,als ein weiteres Geschäftsmodel auf Kosten der Bewohner des Landes und der schönen Insel Rügen.
    Wie immer ein sehr guter Beitrag ! Weiter so …

    LG aus S-H Detlef.

  2. Hier ein Kommentar von Franz Eger, den ich übernehmen durfte:

    Franz Eger
    Ich war Heuer nach 20 Jahren das letzte mal auf Rügen, die Abzocke ist nicht mehr normal, Parkplatzgebühren sind ein wahnsinn und mann kommt von den Parkpl. nicht in die Zentren also nochmal zahlen, in Glowe und Binz bei den Strandzugängen wird die Kurkarte kontrolliert obwohl man eine von Lohme hat müsste man Zahlen das finde ich als eine bodenlose Frechheit, ich könnte noch viel mehr aufzählen angefangen von den vielen Staus auf den Srassen bis zu überhöhten Restaurantpreisen usw. für mich ist Rügen keine Urlaubsinsel mehr !

  3. Ich will mal so anfangen, ich würde mich auch nicht über einen großen Windpark auf Rügen freuen, da wo er jetzt hin soll hätte ich sogar „persönlich“ Nachteile. Aber wie schon an anderer Stelle will ich auch hier die Frage stellen, wo soll den die alternative Energie her kommen. Der Spruch wir haben schon genug, ist schlicht und ergreifend Propaganda, er stimmt derzeit nur in der Form, das die großen Enegieriesen derzeit lieber Ihren Atom-, Braunkohle- oder Kohlestrom verkaufen und deshalb Windräder abgeschaltet werden. Hier mal 2 Links von denen ich glaube das Sie halbwegs neutrale Informationen liefern:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung
    https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/Stromerzeugung_2016.pdf
    Was mich an der Diskussion stört, ist nämlich das für die meisten der eigentliche Grund bei so einem Wiederstand ist, blös nicht vor meiner Haustür. Könnt Ihr an der Frage sehen, wieviele Rüganer waren auf der Antiwindparkdemo am Edersee vor ein paar Jahren. Die Antwort dürfte gegen Null gehen.
    Einfach mal Atomstrom, Braunkohle- und Kohlestrom von der erzeugten Mende weg nehmen und dann die Frage beantworten, wo wir die dann fehlende alternative Energie her bekommen. Ach übrigens, die meisten grünen Maisfelder in Deutschland werden für … genutzt, sieht ja schön aus oder.

    1. Sicher gibt es so viele Meinungen wie Menschen. Aber die Diskussion mit dem Strom haben wir schon seit 2008, wo in Lubmin das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands gebaut werden sollte. Mit 5 Millionen Tonnen Kohle, die pro Jahr hätten verheizt werden sollen. 1 LKW pro Minute, rund im die Uhr… Kohle, die aus Australien und China hätte kommen sollen… von einem dänischen Konzern in Deutschland am Strand verheizt und EXPORTIERT nach Polen, Russland, Schweden… einfach mit einem Kabel durch die Ostsee (der Pluspol) und die Ostsee selbst wäre der Minuspol gewesen. Tatsache ist: Mecklenburg Vorpommern hat MEHR STROM ALS ES BRAUCHT! EXPORTLAND ALSO. Und fahre nach Zingst, oder schaue von den Kreidefelsen… überall stehen die Dinger schon in der Ostsee – und es hat ja noch nicht mal jemand einen Plan, WIE der Strom zum Beispiel nach Bayern kommt… auch deswegen stehen die Dinger teilweise still…

  4. Es ist immer wieder erstaunlich was so im Hintergrund ausgeklüngelt wird !!! Sehr oft erfahren die Betroffenen erst dann von Projekten wenn für Geldgeber und Geldempfänger alles in trockenen Tüchern ist ! Egal wo das passiert, es ist das Hinterletzte!!! Ich hoffe sehr das in diesem Fall noch was zu retten ist und Rügen nicht zu einem Windradpark verkommt !!! Meist verdienen die Investoren an Subventionen, müsste nicht IMMER an dieser Stelle geprüft werden ob Projekte tatsächlich Sinnvoll sind oder ob nur Geld „abgegriffen“ werden soll ??!!?? Es wäre ein großer Gewinn wenn hier am Ende des Tages die Zugvögel, der Friedwald, die Rüganer und auch die Touristen als „Sieger“ hervor gingen ! … und hoffe das, auch wenn nur wenig Zeit bleibt, es viele Möglichkeiten gibt wenigstens mit seiner Unterschrift zu helfen !!!

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