Die Tiere im Vogelpark Marlow sind obdachlos und/oder auf der Flucht.
Eigentlich ist Ostern das Fest der Auferstehung Jesu. Gleichzeitig soll mit vielen Osterfeuern dem Winter der Garaus gemacht werden. In diesem Jahr hat – zumindest im Norden – der Winter den Spieß ganz keck umgedreht. Er kam schlagartig und heftig.
Ostern ist aber traditionell auch der Saisonstart für die Tourismusbranche, doch den hat der plötzliche Wintereinbruch schon am Gründonnerstag vermasselt. Chaos auf den Straßen und bei der Bahn (wie in vorherigen Artikeln berichtet) ließ die Anreise der Oster-Urlauber schon zu einer ersten Herausforderung werden. Nach einem relativ ruhigen Karfreitag schlug der Winter ab dem späten Nachmittag des Samstag noch einmal richtig zu.
„Mich mit Feuer vertreiben? Das könnt ihr knicken“ …
…hat er sich wahrscheinlich gedacht und mit kräftigem Wind und jeder Menge Schnee dafür gesorgt, dass sich die Menschen selbst alles knicken konnten. Zuerst fielen nahezu alle Osterfeuer, aber auch Veranstaltungen aus. So wurde zum Beispiel das Vineta-Osterspektakel in Zinnowitz (Insel Usedom) abgesagt. Parklandschaften wurden gesperrt, der Zoo in Rostock war am Sonntag geschlossen und bleibt es auch am Ostermontag.
Stromausfälle wegen gerissener Leitungen gab es auch Hier und Da. Im Raum Grimmen sorgten sie zu allem Überfluss auch noch für „Wenig Wasser bis gar keins“, da der Versorger mit Notstromaggregaten auch nur einen kleinen Notbetrieb aufrecht erhalten konnte.
Auf der ganzen Insel Rügen fuhren zeitweise gar keine Züge, aber auch Verbindungen von Stralsund nach Rostock oder Berlin – oder eben auch von Rostock nach Wismar oder Berlin sind einfach ausgefallen. Der Schienenersatzverkehr hatte dann mit den extremen Straßenverhältnissen zu kämpfen; bei einem unbewohnten Haus ist das Dach eingestürzt…
So ließe sich die Aufzählung fortsetzen, auch die bereits in den letzten Artikeln erwähnten über 100 Unfälle in den wenigen Stunden…
Viele Menschen, die dieses Ostern mit den entsprechenden Höhepunkten an der Ostsee verbringen wollten, nahmen schon am Ostersonntag Reißaus. Ganz einfach, weil sich im Schnee-Matsch-Gestöber gar nichts anfangen lässt. Andere, zum Beispiel einige Menschen aus Berlin sind schon umgedreht, bevor sie Rügen überhaupt erreicht haben. Weil schon Stralsund zeitweise nicht erreichbar war. Und wieder andere sind zu Hause gar nicht erst losgefahren.
Kurzum: Dort auf Rügen, wo sonst zu Ostern lebhafter Verkehr herrscht, war gähnende Leere. Keine Autos auf den Straßen – und wenn doch, dann in Richtung Heimat – und Fußgänger waren auch Mangelware. Selbst an der Tankstelle, wo an solchen Tagen und im Sommer Hochbetrieb herrscht, kam nur vereinzelt ein Auto, um Benzin für die vorzeitige Abreise zu kaufen.
Einen solchen Wintereinbruch Anfang April gab es das letzte Mal vor 48 Jahren! Auch in der Nacht vom 01. zum 02. April gab es wieder viele wetterbedingte Verkehrsunfälle. Allein im Bereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg waren es 12. Beteiligt waren 12 PKW und 2 LKW. Zum Glück gab es nur 2 leicht verletzte Personen.
Besonders schlimm hat es den „Vogelpark Marlow“ erwischt.
Unter der Schneelast sind sämtliche Vogelvolieren zusammengebrochen. ALLE! Viele Tiere konnten in ihren Schutzhütten untergebracht werden, allerdings sind noch einige „flüchtig“: 3 Schnee-Eulen, 2 Bartkäuze, 2 Schwarzstörche, 1 Seeadler und etliche Waldrappen. Der Schaden beläuft sich auf etwa 500.000 Euro.
Der „Vogelpark Marlow“ bleibt deswegen bis auf Weiteres geschlossen.
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Vogelpark Marlow
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Das genaue Gewicht von Schnee zu errechnen ist ein komplizierter Vorgang und hängt von Tausenden Faktoren ab. Aber der Unterschied zwischen Pulverschnee und Pappschnee lässt sich mit durchschnittlichen Werten gut erkennen. Wiegt 1 Zentimeter Pulverschnee ca. 500 - 600 Gramm, wiegt er als ordentlicher Pappschnee etwa 5 - 6 KILO. Also etwa 10 mal mehr. Diese Gewichtsangaben gelten für 1 Zentimeter Höhe auf 1 Quadratmeter. Bei 30 Zentimeter Pappschnee lasten also zwischen 150 und 180 Kilo Masse auf den Dächern PRO QUADRATMETER!
So hat das Osterfest schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen, bevor es überhaupt zu Ende ist. Und die Gefahr für einstürzende Dächer und Baumbruch ist noch nicht vorüber, so lange der Schnee da liegt.
Fotos: © Vogelpark Marlow
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