Die Fischerklause in Thiessow – oder wie es neuerdings zu Recht heißt: „Rügens feinste Fischmanufaktur“ – man könnte denken, sie liegt am Ende der Welt. Das ist es aber nicht. Nur ein traumhafter Zipfel an einem Ende der Insel Rügen – auf dem Mönchgut eben. Die Klause selbst: Rustikal, einfaches Ambiente, Null Schnickschnack. Aber schick, sauber, freundlich… Anja und Torsten Jelinski mögen es bodenständig. Was zählt, ist das, was auf den Tisch kommt. Zuerst natürlich Fisch. Und der ist frisch, kommt direkt aus der Ostsee in die Küche.
Wenn Sie irgendwo an der Küste ein Backfischbrötchen kaufen, bekommen Sie frittierten Seelachs aus dem Nordatlantik! NUR IN THIESSOW, in der Mönchguter Fischerklause ist es ein Barsch, der direkt vor der Haustür aus der Ostsee kommt. Warm, in einem warmen Brötchen: Ein Ostsee-Gedicht und eben ein echtes Ostsee-Erlebnis. Für ein Fischbrötchen mit Seelachsfilet, das gefrostet geliefert und in der Fritteuse gebacken wird, brauchen Sie nicht an die Ostsee kommen! Das bekommen Sie auch in München, Leipzig, Dresden, Düsseldorf… und in Binz bei Gosch.
Aber mal ganz abgesehen vom Backfischbrötchen gibt es noch etwas Besonderes:
Hornfische erinnern mich ein bisschen an Frauen. „Die vernaschste am besten, wenn sie heiß sind!“ Sonst schmecken sie nicht.
Lustige Kerlchen sind sie allemal. Manch ein Gast erschrickt sich und meint, der Fisch auf dem Teller ist schlecht: „Die Gräten sind schon grün“. Na ja, sie haben halt grüne Gräten. Das hat einen Grund: Der Hornfisch ist ein Hecht. Ein Nimmersatt! Er folgt den Heringen und frisst mit seinem spitzen „Schnabel“ den Laich und alles, was da so an kleinen Fischen „kreucht und fleucht“. Und damit er nicht aus Versehen seine eigene Brut vertilgt, hat er grüne Gräten. Denn wenn die Jungtiere ganz klein sind, sehen sie aus wie durchsichtige Gelatine und die grünen Gräten leuchten schön hindurch. Und da kommt der Hornfisch, sieht das und sagt sich: „Ich bin doch ein Hecht, ja ein toller Hecht und kein Vegetarier. Nein, ich fresse kein Grünzeug! Ich nicht!“ So überlebt die eigene Gattung. (Eigentlich entstehen die grünen Gräten durch den Abbau des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin zu Biliverdin. Aber WARUM? Eben, dass die nicht ihre eigenen Babys fressen.) Und wann fängt man ihn am besten? Wenn der Raps in voller Blüte steht!
150 Jahre Tradition verpflichten. Zufriedene Gäste auch. Darin sind sich Anja und Torsten Jelinski einig. Seit vielen Jahren betreiben sie die „Mönchguter Fischerklause“ auf der Insel Rügen. Jetzt heißt es: „Rügens feinste Fischmanufaktur“. Weil: Die „Mönchguter Fischerklause“ ist ein kleines, rustikales Fischrestaurant auf dem Mönchgut in Thiessow – einem der letzten Zipfel von Rügen. Mit eigener Räucherei, Matjesmanufaktur… Aber noch viel MEER! Da muss ich jetzt mal rein.
Und es ist erstaunlich, was es dort an Leckereien zu essen gibt, vor allem aber, was aus dem Hintereingang alles raus kommt… bis hin nach Sachsen. Das macht dem Namen „Rügens feinste Fischmanufaktur“ alle Ehre. Der Grund ist einfach: Es ist keine Massenfabrik, sondern eine Manufaktur, in der alles per Hand gemacht wird. Und es gibt noch Ostseefisch, wo sonst nur Tiefkühlware importiert wird. Backfisch zum Beispiel. Backfischbrötchen gibt es überall – doch selbst bei GOSCH in Binz sind es gefrorene Seelachsfilets aus dem Nordatlantik – in „Rügens feinster Fischmanufaktur“ dagegen: Frische Barsche aus der Ostsee – von heimischen Fischern gefangen.
Die Sachsen haben es nun am Besten, denn seit November 2016 sind die Wege nach Rügen, zumindest ZUM RÜGEN-FISCH und den leckeren Fischbrötchen, wesentlich kürzer. Weil: Die Jelinskis haben ihre erste Filiale auf dem Festland eröffnet – im VITA-CENTER in Chemnitz.
Leidenschaft und Kundenliebe nennt man das. Denn Torsten Jelinski räuchert den Fisch in Thiessow mit Leidenschaft selbst. Das lässt er sich nicht nehmen! Und auch die Heringe kommen direkt aus der Ostsee in seine eigene Matjes-Manufaktur.
Ergänzung 2023: LEIDER GIBT ES DIESE LECKEREIEN IN CHEMNITZ NICHT MEHR. Corona „sei Dank“.
„Im Sommer kommen ja alle hier her. Ganz beliebt ist das so genannte >Sachsen-Hoch<, also die Zeit, wo die Sachsen Urlaub haben und hier köstlich schmausen“, erzählt er. „Aber was machen die dann zu Hause? Kein wirklich frischer Fisch von der Ostsee da…“ Also hat er das geändert:
An sechs Tagen in der Woche gibt es frischen Fisch, direkt von der Insel Rügen, so „als ob’ste im Urlaub bist“! Im VITA-CENTER in Chemnitz. Das ganze Jahr über – außer, wenn vielleicht mal paar Tage Pause ist und die sächsischen Verkäuferinnen mal in Thiessow auf Rügen sind, weil die Sachsen ja da auch gerade verweilen. Kann ja vorkommen im Hochsommer.