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„Eine Insel mit viel Bus“ – so wirbt die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) auf ihren Bussen. Tatsächlich fahren da auch ganz viele durch die Landschaft. Viel zu oft leer, oder fast leer. Sage ich zum Fahrer: „Niemand da außer mir – da bin ich ja ganz alleine in dem Riesenbus“. Sagt er: „Schön, dass Du da bist, sonst wäre ICH ganz alleine“. Das trifft meist abends zu. Am Tag sind ja die Schüler, die wohl die Überzahl der Fahrgäste darstellen. Deswegen fährt während der Ferien nicht mal ein Bus früh am Morgen. Sonntags sowieso nicht. Und wenn doch, dann nicht dort, wo Du ihn brauchst.
Im Notfall, als ich mal alleine an der Bushaltestelle stand (und als Opa eines sächsischen Enkel-Kleinkindes nicht unbedingt über die Ferienzeiten in Meck-Pomm informiert sein muss) aber der Fernbus in Stralsund nicht warten würde, erinnerte ich mich an alte Zeiten.
Trampen! Jaaa, das geht erstaunlich gut auf Rügen. Wenn ich an den Dienstag nach Pfingsten denke, wo eben Ferien waren und 7:19 Uhr einfach kein Bus kam… – ich war trotzdem pünktlich beim „Grünen Bus“ in Stralsund und dann ging die Reise nach Sachsen weiter.
Das Ziel dieses Tages: Drei spannende Fahrten mit dem „Rasenden Roland“:
Aber eben nicht wie geplant mit dem Bus von Gingst nach Stralsund. An das Eisenbahnnetz ist Gingst auch nicht angeschlossen. Alternativ ein Taxi? Fängt mit „T“ an, ist also Teuer. (Grüne Geldscheine lassen sich besser investieren.) Trampen fängt auch mit „T“ an und: Geht! Schneller, preiswerter und zur Freude der Autofahrer, die da sagen: „Das überhaupt noch jemand trampt…früher bin ich auch immer…“ Es ist immer ein schönes Erlebnis mit tollen Gesprächen. Kurzum: Bei gutem Wetter und mit nur einer Aktentasche unter’m Arm ist es DIE Reisemöglichkeit für mich auf Rügen. Schnell, preiswert, flexibel. Allerdings nicht planbar – zum Beispiel für feste Termine. Obwohl, das eine Mal mit Rucksack ging aber auch ganz gut.
Denkaufgabe: „Was mach ich an einem Sonntag, wenn ich von Gingst nach Putbus will und dort der temporäre „Whisky-Express“ 8:08 startet?“ Das sind so Fragen. Mein Auto ist im „Autokrankenhaus“… Taxi fällt aus und am Sonntag gibt es keine Schüler, also auch keine Busse. Aber viele Autos fahren da auch noch nicht. Und WIE komme ich abends wieder zurück, so nach 20:00 Uhr, wenn es schon dunkel wird auf Rügen im September?
Okay, das Wetter ist super. Fahrrad wäre gut. Aber fast 30 km mal eben so? Moment, da war doch was. Ein e-Bike mieten. JAAA, das mach ich. Wie vereinbart bekomme ich das Fahrrad am Abend vorher und erwarte gespannt den Sonntag Morgen.
Mit einer entspannten Reisegeschwindigkeit zwischen 20 und 25 km/h (bergab auch viel mehr) beginnt die Reise. Eine Stunde von Gingst bis Putbus. Super – und auch ganz entspannt. Bewegung ohne Quälerei. Dank elektrischer Unterstützung.
Und da steht er, der „Rasende Roland“ mit seinem ganz speziellen Buffet-Wagen 970-152:
Die Reise führt von Putbus nach Göhren – und zurück. Dreimal an diesem Sonntag. Grund sind die blauen Schafe, die sich an diesem Tag entlang der Strecke positioniert haben.
Immer wieder an einem anderen Ort. Eins hat sich direkt in den Büffetwagen geschlichen. Es ist Harald – mit schottischem Touch – denn rein zufällig kommen bei der ersten Ankunft in Göhren Gäste an Bord, die an einer ausgiebigen Whiskyverkostung teilnehmen. Natürlich gibt es auch etwas zu essen. Zuerst Lachstatar mit Wachtelei – später dann Jakobsmuscheln aus dem Raclette-Pfännchen. Und andere Leckereien.
Wer diesen Buffetwagen – und seinen Betreiber Tobias Keucher – kennt, der weiß, dass es fast nichts gibt, was es nicht gibt. Okay, Spanferkel am Spieß über offenem Feuer – das wäre mal eine echte Herausforderung.
Glenfiddich-Botschafter Markus Heinze und die Globetrotter-Bar aus Göhren präsentieren also während der Fahrt Richtung Putbus im Buffetwagen verschiedene Sorten Whisky.
„The Balvenie und Glenfiddich on Tour“ heißt die Veranstaltung und es ist ein sehr amüsantes Erlebnis. Whisky kann man einfach trinken – oder eben verschiedene Sorten verkosten und gleichzeitig viel Wissenswertes er-fahren. In diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes.
Harald – das Schaf an Bord ist auch blau. Das liegt aber nicht am Whisky. Gemeinsam schauen wir nach draußen und versuchen einen Blick auf seine Geschwister zu erhaschen, die sich in einer einzigartigen Kunstaktion der „Blauschäferei Reetz“ an diesem Tag an der Strecke postiert haben.
Hintergründe der Kunstaktion findest Du hier:
Am Abend ist dann das E-Bike weg. Ein kleiner Schreck durchzuckt meinen Körper (schließlich ist es ja nicht mal meins und ich hatte es vorsorglich direkt vor dem Büro der Rügenschen Bäderbahn abgestellt), aber der löste sich schnell wieder auf. Den Bahnhofsangestellten stand es einfach ZU lange dort. Immerhin 12 Stunden. Und bevor es jemand klaut, haben sie es in ihr Büro gestellt. Danke!
Am nächsten Morgen konnte ich es dann wieder bei Peter Baaske in Gingst abgeben und so war es eine sehr interessante und vielfältige Reise. Und siehe da – es ist Montag, da kommt sogar wieder ein Bus an mir vorbeigefahren.
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Und da ist noch was:
Fotos: © Marius Jaster
2029??? Etwas in der Zeit wohl vorgegriffen bzw. Vergriffen
Du bist ja putzig, liebe Julie! Das hat bisher niemand gesehen oder gemerkt. Ich auch nicht. Ja, kommt halt mal vor, dass „man“ sich vertippt. Jetzt lass‘ ich das aber so. Sonst kann mit Deinem Kommentar niemand was anfangen. Und dann ist in 5 Jahren wieder „aktuell“. Immerhin ist das dann auch ein Sonntag, glaub ich. 🙂 Nur, dass dann die blauen Schafe und so alles nicht mehr ist. Egal. Das Leben tobt. Immer wieder anders. Danke jedenfalls für die Info!