„Herr, lass die Glocken läuten, wenn Klopapier eingetroffen ist!“ BITTE!

Dieses rot Geschriebene ist gleich am Anfang eine Ergänzung vom 20. März. Frühlingsanfang! Es gibt also noch mehr, als Corona. Was war Corona eigentlich für eine Frau? Hübsch, süß, sexy und wild? Oder eher eine graue Maus? Jetzt ist sie da. Und alles das, was Du gleich lesen kannst, ist natürlich auch nicht mehr direkt aktuell – weil da ja kein Mensch hinterher kommt. Und weil ich keine Tageszeitung bin. Was allerdings aktuell ist: Niemand darf mehr nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen. Außer, wer hier den ERSTEN Wohnsitz hat, und/oder hier arbeitet oder Lieferant ist. Alles andere sind STRAFTATEN (ganz neu, JA, STRAFTATEN) und da gibt es richtig Knast – und wenn nicht, dann kostet es richtig viel Geld. Also pass auf, was Du tust!

Pünktlich mit dem Glockengeläut 18:00 Uhr ist ab heute, 16. März 2020 wegen Corona die Insel Rügen für Touristen komplett gesperrt. Die große Rügenbrücke ist zu, jeglicher Verkehr läuft über den alten Rügendamm und hier kontrolliert die Polizei. Touristen dürfen direkt wieder umdrehen. Und Klopapier ist trotz Glockengeläut fast aus. Es gibt im Edeka nur noch die teuren 2-Rollen Pakete. Immerhin! „In der Not frisst der Fuchs Fliegen“, oder der Mensch bezahlt den Preis. Kurzum: Wenn das noch da ist, ist keine Not.

Mal abgesehen davon, dass in Italien die Kondome gehamstert werden und in Frankreich der Rotwein. JA, das sind ja Lebensziele und Spaß. Aber Klopapier? Alle Deutschen mit einem SAUBEREN Arsch gestorben? Nöö! Sauber wird er nur mit Wasser…

Ja, klick das Geläut an und ließ weiter… Ein schönes Geräusch!

Auch die Inseln Hiddensee, Usedom und Poel sind dicht. Genau wie der Darß. Unterbringung von Touristen in Hotels… verboten. Kurzum: Alle dürfen nach Hause und damit ist es gut. Nichts Neues in diesen Tagen. Dass jedes gesellschaftliche Leben gerade abstirbt, ist hier nicht anders, als im Rest von Deutschland.

Schon auf der Autobahn, Abfahrt zum Rügenzubringer Richtung Stralsund weißt Du, dass Du umkehren kannst.
Screenshot von der Rügenbrücke (links) und dem alten Rügendamm rechts heute Mittag. Aufgenommen von der Webcam auf dem Pylon der Rügenbrücke. Noch rollt es, aber seit 18:00 Uhr ist Schluss.

Sämtliche Inseln in Schleswig-Holstein sind ebenfalls geschlossen. Für Rügen war – laut Statement vom Landrat – auch eine überdurchschnittliche Anzahl an Urlaubern für diese Jahreszeit ausschlaggebend. Das eine Krankenhaus hat keine Kapazitäten für Einheimische UND Urlauber… Und es hat schon einen Sinn, die Verbreitung des Virus durch menschliche Aktivitäten und Reisen weitestgehend einzudämmen.

Das Wetter für den Ausfall von Störtebeker ist noch nicht erfunden. Mal sehen, was dieses Jahr ist – „Im Angesicht des Wolfes“.

Die Störtebekerfestspiele auf Rügen sehen es noch gelassen. Bis zum 20. Juni, dem Tag der Premiere für „Im Angesicht des Wolfes“, ist ja noch ein bisschen Zeit. Der Bühnenbau wird weiter fortgesetzt, die Proben beginnen erst im Mai – hier funktioniert zuerst das Prinzip Hoffnung. Kleiner Trost für den Fall, dass es einfach ausfällt: Dann gibt es für bereits erworbene Karten das Geld zurück. Störtebeker ist das größte Event auf Rügen. Genieße hier das spektakuläre Abschlussfeuerwerk des letzten Jahres und viele Eindrücke:

Der Buffetwagen 970-152 beim Rasenden Roland nimmt es mit Humor. Zumindest der Betreiber, Tobias Keucher. „Ich fühle mich wie Robinson, fehlt nur noch ein weiblicher Freitag…“ schreibt er bei Facebook. Dabei hat er vorgesorgt mit dem passenden Bier und natürlich Desinfektionsmitteln. Müssen eben die Einheimischen mal „Roland fahren“. Sie haben ja sonst nichts mehr zu tun. Also zumindest ganz ganz viele…

Aber auch alle anderen trifft es hart. Die Hotels, die jetzt leer stehen einschließlich sämtlicher gastronomischer Einrichtungen; alle Ferienwohnung- und Ferienhaus-Betreiber, ja sogar das sonst so gestresste Personal hat plötzlich frei.

Die Fische wird es freuen, wenn die Herings-Angler jetzt zu Hause bleiben. Die Angler selbst nicht und die, die von ihnen teilweise leben auch nicht. Das geht schon bei den Übernachtungen los, beim Angelbootverleih geht es weiter und beim Verkauf von Equipment bis hin zum Köder-Wurm hört es auf.

Tankstellen, Taxis… überall Sparflamme.

Aber ALLES BESSER, als nach dem Krieg!

Schön ist, dass wir das, was wir wirklich brauchen, einfach kaufen können. Und unser Dach über dem Kopf haben wir auch – und viele jetzt Zeit, es mal richtig zu putzen. Im Advent und zur Weihnachtszeit wird die Geburtenrate steigen… aktuell werden die Einschaltquoten bei den Fernsehanstalten steigen, weil die Glotze plötzlich den ganzen Tag läuft…

Die einzige Frage, die sich mir stellt: Warum zum Teufel hamstern die Menschen so viel Klopapier? Essen kann man es nicht, als Zahlungsmittel funktioniert es auch nicht, als Virenabwehr auch nicht. Klar kann der Bedarf bei einer Quarantäne ein bisschen ansteigen. Eine 5-köpfige Familie, die nur abends und nachts zu Hause ist, und am Wochenende… und ansonsten in der KITA, in der Schule – und die Eltern beim Chef – die Toilette benutzen, die kann dann bei ganztägigem Gebrauch zu Hause einen leicht erhöhten Bedarf haben. Aber diese Massenhamsterung, die kenne ich nur aus DDR-Zeiten, wo wirklich Mangel war und manchmal eben das Klopapier alle. Aber diese Zeiten sind vorbei – es ist lediglich eine Frage der Logistik.

Wenigstens haben wir alle was zum Wundern und zum Lachen. „Die Polizei rät, Wertgegenstände nicht sichtbar im Auto liegen zu lassen“ und dazu das Foto mit einer Klorolle vor der Frontscheibe. Ja, lasst uns den Virus weglachen!

Oder ist DAS der Sinn? Nee, ich glaube, es ist Sinn-Frei.

Kleiner Tipp am Schluss: Ist der Darm gesund, da kommt ein geschmeidiges Würstchen und braucht kein Klopapier, und auch keine Klobürste. Für alle anderen gibt es doch zur Not auch Wasser aus der Leitung.Unter der Dusche, in der Wanne – Dinge, die fast jeder hat, oder einen Waschlappen oder, oder oder. Wie Adam und seine Eva: Ein Blatt vom Baum 🙂

Es ist wie es ist, aber auf den Punkt gebracht klingt es so:

Auch interessant:

Autor: Marius Jaster

Aus Liebe zur Natur, besonders aber zum Meer und zu den Landschaften, die von Wind und Meer geprägt sind, bin ich seit einigen Jahren als Ostseereporter unterwegs gewesen. Jetzt treibt mich als Inselreporter die Sehnsucht bevorzugt auf die Inseln, die ich mag. Und zwar nicht nur die der Ostsee. Ich arbeite als Freier Publizist und publiziere in verschiedenen Medien durch Texte, Bilder, Filme, sowie durch eigene Bücher.

2 Gedanken zu „„Herr, lass die Glocken läuten, wenn Klopapier eingetroffen ist!“ BITTE!“

  1. An den Autor: das ist ja mal ein gelungener Beitrag 5691 !!! Wir wohnen seit 3 Jahren in Kapelle, ich fand bisher die Einschränkungen absolut erträglich. Wir können so froh sein, dass es uns aus dem Rhein-Main-Gebiet ierher verschlagen hat. Corona hin oder her- hier geht´s doch ganz gut. Wenn die leute etwas vernünftiger wären, ging es sogar noch besser.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert