Den schönsten Grabstein gibt es auf Rügen: Den Königsstuhl

Er ist das Wahrzeichen der Insel Rügen schlechthin – der Königsstuhl. Zentraler Punkt der weltberühmten Kreideküste.

#1057 Blick auf den Königstuhl Foto: Marius Jaster
Blick auf den Königsstuhl

Und: Wir kennen nicht den Tag und die Stunde, aber wir wissen: sie kommt! Für jeden von uns. Im günstigsten Fall dann, wenn die Zeit des Lebens einfach abgelaufen ist.

 Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Seebestattung. Die meisten, weil sie sich mit dem Meer besonders verbunden fühlen, aber auch wegen der vielen praktischen Vorteile.

Das Kaufen einer teuren Grabstätte und die anschließende jahrelange Pflege entfallen schlichtweg. Und was passiert, wenn eine Grabstätte nach 20 Jahren eingeebnet wird? Diese Frage stellt sich bei einer Seebestattung gar nicht erst. So gesehen ist die Seebestattung auch sehr preisgünstig.

Eine Seebestattung vor der Insel Rügen hat gegenüber vieler anderer Orte einen besonderen Vorteil: Der schöne Anblick der Kreideküste lockt immer wieder zu einer Fahrt aufs Meer und deswegen gibt es hier auch die entsprechenden Möglichkeiten.

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Die M. J. Kalinin war viele Jahre auch für Seebestattungen beliebt. Inzwischen ist sie in Rente.

Die Absenkungsstelle lässt sich für ein späteres Gedenken gut merken. Im Nationalpark direkt zwischen dem kleinen Leuchtturm am Kolliker Ort und dem Königstuhl, wo auch das Fischen verboten ist, werden die Urnen abgesenkt. Etwa 1 Meile vom Ufer entfernt liegen sie dann in ca. 20 Meter Tiefe.

 

Bislang auf Rügen besonders beliebt: Eine Seebestattung mit dem 60 Jahre alten Hochseekutter „M. J. Kalinin“. Wir waren bei einer Seebestattung mit der „Kalinin“ dabei. Wegen dieses Kutters ließ sich sogar ein Liebhaber aus Kiel direkt hier vor Rügen in der Ostsee versenken. Allerdings ist die Kalinin inzwischen in „Rente“. Seebestattungen vor dem Königsstuhl gibt es dennoch von anderen Anbietern.

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Die Urne aus Salz kurz vor der Absenkung im Meer

Die Absenkung bei einer Seebestattung erfolgt ausschließlich in speziellen Urnen aus Salz, die sich mit der Zeit im Wasser auflösen. Alles andere ist fast wie an Land und kann individuell vereinbart werden.

Auf der Kalinin, die ihren Liegeplatz an der Mole im Sassnitzer Stadthafen hatte, fanden die Feierstunden mit der Trauerrede noch vor der Abfahrt des Kutters aus dem Hafen statt.

„Das hat den Vorteil dass die Hauptmaschine noch keine Geräusche von sich gibt und andererseits etwaige seeuntaugliche  Gäste die Möglichkeit haben, sich in Ruhe zu verabschieden und den Kutter vor dem Auslaufen zu verlassen“, erzählte der Kapitän.

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Feierlicher Abschied im Beisein des Schiffseigners

Nach der beeindruckenden Feierstunde und nach genauen vorherigen Informationen über den weiteren Ablauf durch den Schiffseigner startete die Hauptmaschine und der Kutter nahm seine Fahrt zur Absenkungsstelle auf.

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Letzte Blumengrüße treiben auf dem Meer

Hier wurde in aller Würde die Urne zu Wasser gelassen. Die Trauernden hatten die Möglichkeit, sich mit Blumen und ihren Gedanken in Ruhe zu verabschieden, während der Kutter um die Absenkungsstelle und die schwimmenden Blumen kreiste.

 

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Bezaubernde Kulisse: Die Rügener Kreideküste

Nachdem dreimaligen langen Ertönen der Schiffshupe ging die Fahrt wieder zurück in den Sassnitzer Hafen.

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„Friedhofsbesuche“ sind jederzeit mit Fahrgastschiffen im Rahmen touristischer Angebote entlang der Kreideküste möglich.

Es bleibt die Erinnerung an den Verstorbenen, ein wirklich beeindruckendes Erlebnis und die Vorfreude auf die nächste Fahrt zum schönsten Grabstein der Welt, dem Königsstuhl. Das geht ganz einfach im Rahmen der Touristenfahrten an der einmaligen Kreideküste entlang.

Diese Leistungen sollten Sie bei Seebestattungen erwarten dürfen:

• Feierstunde an Bord
• Trauerrede
• Seelischer Beistand
• Entsprechende Musik – auch eigene, mitgebrachte Musik ist  möglich
• Auch Samstags, Sonntags
• Fotoservice
• Erinnerungskarte mit Koordinaten und dem Inhalt des Logbuchs
• Organisation von Übernachtungsmöglichkeiten
• Gastronomi

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Fotos: © Marius Jaster

Autor: Marius Jaster

Aus Liebe zur Natur, besonders aber zum Meer und zu den Landschaften, die von Wind und Meer geprägt sind, bin ich seit einigen Jahren als Ostseereporter unterwegs gewesen. Jetzt treibt mich als Inselreporter die Sehnsucht bevorzugt auf die Inseln, die ich mag. Und zwar nicht nur die der Ostsee. Ich arbeite als Freier Publizist und publiziere in verschiedenen Medien durch Texte, Bilder, Filme, sowie durch eigene Bücher.

4 Gedanken zu „Den schönsten Grabstein gibt es auf Rügen: Den Königsstuhl“

  1. Das Wort „Grabstein“ hat offensichtlich mehr als eine Bedeutung. In der deutschen Sprache bezieht es sich auf einen Stein, der auf einem Grab platziert wird, um an eine verstorbene Person zu erinnern. In New York jedoch, ist Grabstein’s ein beliebtes Bagel-Geschäft. Die Dualität dieses Wortes ist faszinierend, nicht wahr? Es zeigt, wie kulturelle Unterschiede und Sprachen die Bedeutung von Wörtern beeinflussen können.

  2. Meine Großtante ist nah dem See gewachsen und wollte immer eine Seebestattung haben. Für sie ist der See quasi wie zu Hause. Also es ist gut zu lernen, wie Seebestattungen geführt werden und dass sie nicht so viel kosten. Danke für diesen Beitrag.

  3. Ich denke, ich habe meinen Wunschort für meine spätere Seebestattung gefunden. Man sollte sich nicht erst kurz zuvor mit dem eigenen Tod beschäftigen, sondern rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen treffen. So werden Angehörige im Notfall entlastet. Die Kreidefelsen auf Rügen faszinieren mich seit meiner Kindheit und eine schönere Ruhestätte kann ich mir nicht vorstellen.

  4. Vielen Dank für den Artikel. Eine Seebestattung kann ein wundervoller Abschied sein. Besonders wenn der Verstorbene es sich so gewünscht hat.

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